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Netflix-Serie "Der Club": Eine Tür ins Istanbul der 1950er Jahre

Der Netflix-Hit "Der Club" arbeitet ein Stück Geschichte der Türkei auf. Die Serie beleuchtet die vergessene multikulturelle, mehrsprachige und multireligiöse Zeit Istanbuls - und die seiner jüdischen Bürger.

Pressefoto Netflix | Serie Der Club

"Der Club" ist in der Türkei innerhalb kürzester Zeit zum Straßenfeger geworden. Die Netflix-Produktion rund um einen Nachtclub im Istanbul der 1950er Jahre erzählt vom Leben der Jüdin Matilda Aseo und ihrer Tochter Raşel, die ohne die Mutter in einem Waisenhaus aufwachsen musste. Inspiriert wurde die Handlung von einer wahren Begebenheit. Im Mittelpunkt steht das einstmals bunte, das multikulturelle, mehrsprachige und multireligiöse Leben im Istanbuler Stadtteil Beyoğlu, der früher Pera hieß und das Herz dieser Stadt ist. Die Serie zeigt auch das Leben der sephardischen Juden in Istanbul, das unter anderem durch eine verheerende Vermögenssteuer fast gänzlich ausgelöscht wurde.

Sepharden - die wahren Helden der Serie

Die meisten Juden in der Türkei sind Sepharden. Sie kamen nach 1492 aus Spanien, vertrieben von den katholischen Königen; der Name Sephardim wird im Hebräischen mit Spanien assoziiert. Ihre Sprache Ladino brachten sie mit und ergänzten sie im Laufe der Zeit mit türkischen und griechischen Wörtern.

Pressefoto Netflix | Der Club

Istanbul in den 1950er Jahren: Die Jüdin Matilda ist eine der Hauptfiguren der Netflix-Serie "Der Club"

"Der Club" hat Ladino den türkischen Zuschauern wieder ins Bewusstsein gebracht und es zu neuem Leben erweckt. In der Türkei der 1950er Jahre spielten Juden, Griechen und Armenier eine viel größere Rolle als heute. Viele Viertel waren von Nicht-Muslimen geprägt, oft führten sie Lokale für Musik und Tanz.

"Es ist ein schönes Gefühl zu sehen, dass Ladino gesprochen wird", sagt Virna Banastey von der türkisch-jüdischen Tageszeitung "Şalom" gegenüber der DW. Das Blatt existiert seit 74 Jahren. "Es ist ein Meilenstein, dass in einer Serie jüdisches Leben, jüdische Traditionen, jüdische Gewohnheiten in der Türkei gezeigt werden."

Diskriminierende Steuer und Arbeitslager

Die 1940er und 1950er Jahre waren vor allem für die christliche und die jüdische Gemeinde in Istanbul eine prägende Zeit, in der verschiedene Glaubensrichtungen harmonisch zusammenlebten. In der weltoffenen Stadt waren Nicht-Muslime auch kulturell Vorreiter.

Ein Wendepunkt war die Vermögenssteuer, die die allein regierende republikanische CHP 1942 einführte. In dieser Zeit hatte das Land massive wirtschaftliche Probleme und die Unzufriedenheit in der Bevölkerung wuchs. Die Presse brachte Nicht-Muslime mit Diebstahl, Schwarzhandel, Raub und Preistreiberei in Verbindung.

Istanbul Türkei | Weihnachten: Beleuchtete Istiklal-Straße

Ganz so multikulturell wie früher ist die Istiklal-Straße im Stadtteil Beyoğlu heute nicht mehr - aber immer noch voll

Die neue Steuer traf in erster Linie Nicht-Muslime, weil sie generell mit deutlich höheren Steuersätzen belegt wurden als Muslime. Wer die Abgaben nicht zahlen konnte - oder als säumig denunziert wurde -, kam ins Arbeitslager. Tausende von Häusern und Geschäften der inhaftierten Nicht-Muslime wurden beschlagnahmt und verkauft - eine faktische Enteignung der Juden, Griechen und Armenier.

Das Pogrom von Istanbul

Die Vermögenssteuer war Teil der Regierungspolitik der sogenannten Türkisierung in den 1950er Jahren, sagt der Soziologe und Publizist Ayhan Aktar, und sie setzte dem multikulturellen Leben in vielen Bereichen ein Ende.

Am 6. und 7. September 1955 gab es schließlich gewalttätige Ausschreitungen gegen Juden, Griechen, Armenier und andere Nicht-Muslime. Dieses Pogrom sollte als historische Schande in die türkische Geschichte eingehen. Auslöser waren damals schon Fake News: Es hätte einen Bombenanschlag auf das Geburtshaus von Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk in Thessaloniki gegeben.

Tausende Häuser und Geschäfte von Griechen wurden geplündert, orthodoxe Kirchen und Friedhöfe verwüstet. Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Helsinki Watch kamen 15 Menschen ums Leben. Der Istanbuler Stadtteil Beyoğlu war danach nicht mehr das alte Beyoğlu.

Heute gibt es nun noch sehr wenige sephardische Juden in der Türkei, sagt Silvyo Ovadya gegenüber der DW. Er ist der Präsident einer Stiftung, die das Museum der türkischen Juden betreibt. Angrenzend an Istanbuls größte Synagoge, Neve Schalom, präsentiert es die Geschichte und Kultur der Juden in der Türkei. 1927 zählte die Gemeinschaft mehr als 81.000 Menschen, jetzt sind es noch knapp 17.000, sagt Ovadya. Die Mehrheit von ihnen wohne in Istanbul. "Etwa 1200 Juden leben in Izmir. Und dann gibt es in einigen Städten wie Bursa, Ankara, Antakya und Adana kleine Gemeinden."

Pressefoto Netflix | Der Club

Tochter Raşel ist in der Serie "Der Club" ein Teenager - und führt nicht das Leben, das ihre Mutter sich für sie wünscht

Netflix: Beratung von jüdischen Experten

Um die sephardischen Traditionen in der Serie "Der Club" richtig darzustellen, ließen die Filmemacher sich von Mitgliedern der Türkischen Jüdischen Gemeinde beraten. Mois Gabay war einer der Berater und erzählt der DW, wie er die Dialoge der Schauspieler ergänzte und Vorschläge zur Vermittlung der historischen Fakten wie der Vermögenssteuer und dem Pogrom machte. "Der Regisseur zeigte ein hohes Maß an Sensibilität, um Fehler in der Serie zu vermeiden. Gerade das ist für unsere Gemeinde sehr wichtig."

Silvyo Ovadya vom jüdischen Museum freut sich, dass die Netflix-Serie viel mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen habe als erwartet. Die Juden in der Türkei würden wieder wahrgenommen. Ihre negative Darstellung, wie sie in türkischen Filmen der 1970er Jahre üblich ist, werde gebrochen.

"Der Club" von den Regisseuren Zeynep Günay Tan und Seren Yüce gibt den Menschen in der Türkei eine neue Chance, sich mit der Geschichte des eigenen Landes nach dem Zweiten Weltkrieg auseinanderzusetzen. "Wo sind all diese Leute hin?", ist die Frage, die sich viele Zuschauer stellen.

Netflix-Serie "Der Club": Eine Tür ins Istanbul der 1950er Jahre - Deutsche Welle

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